Ein Konvoi
aus 90 Wägen hat 140 Tonnen Lebensmittel in die Stadt gebracht. Er
ist von Menschentrauben umringt. Mitarbeiter in rot-weißen Uniformen
werfen die Hilfsgüter den verzweifelt nach Nahrung schreienden Menschen
zu. Diese sind teilweise von weit hergekommen und stürzen sich auf
jede Packung, halten Taschen, sowie umgekehrte Hüte und Regenschirme
hoch, kreischen hysterisch bei jedem Fang; entweder aus Freude oder vor
Neid. Sicherheitskräfte halten die Massen auf Distanz. Lange noch
nachdem der Konvoi vorbeigezogen ist, stochern
Kinder im Müll herum auf der Suche nach Essbarem.
Eritrea? Bangladesh? Afganistan? Somalia? Nein. Colonia!
Ist alles
nur Spaß! Gehungert hat hier lange keiner mehr. Geworfen werden
Kamelle, also Karamellbonbons, und Schokolade. Was auf den
ersten Blick wie ein heidnischer Brauch aussieht, ist in Wirklichkeit
ein christlicher: Karneval kommt aus dem Lateinischen und
bedeutet kein Fleisch mehr (carne = Fleisch, levare
= wegnehmen) und weist auf die vorösterliche Fastenzeit
hin. (Die letzte Nacht, in der noch gemampft werden darf, ist die sogenannte
Fastnacht.)
Alles nur ein Spaß? Viele der Beteiligten ziehen ein Gesicht, als
ob man sie gezwungen hätte:
Bei anderen
wirkt das breite Grinsen etwas aufgesetzt ...
Aber ich
will nicht unfair sein: Zum Rosenmontagszug am 03.03.03 kamen in Köln
1 Million Narren zusammen und hatten durchaus ihren Spaß,
wie folgende Bilder zeigen: (Klick auf Bild zeigt vergrößerte
Ansicht.)
Übrigens:
Michael Jackson war auch dabei. Maskiert zwar, um nicht erkannt zu
werden, aber mir entgeht nichts!
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Text
und Bilder: Michael von Aichberger.
Jede Vervielfältigung nur mit schriftlicher Genehmigung.
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